Die Biosprit-Lüge (TV-Tipp)

Euer Hunger – unser Profit

Der von der EU geförderte Biosprit-Boom hat die Existenz vieler Menschen in der Dritten Welt zerstört: Durch den Anbau riesiger Palmöl-Monokulturen wird ihnen jegliche Lebensgrundlage genommen.

Um nicht weiter vom Erdöl abhängig zu sein, fördert die europäische Politik nachwachsende Rohstoffe. Das im Januar 2008 verabschiedete Klimapaket strebt eine Quote von zehn Prozent Biospritanteil im Benzin an.

Europäische Öle sind trotz Subventionen nicht ausreichend vorhanden, um den Hunger nach Biosprit zu stillen. Deshalb wird Pflanzenöl importiert.

Biotreibstoffe gelten als Wundermittel im Kampf für ein besseres Klima. Doch ihre ökologische Bilanz ist noch mäßig und sie binden Ackerfläche, die der Nahrungserzeugung dienen sollte.

Menschen in der Dritten Welt müssen hungern, damit wir unsere Autos mit ökologisch gutem Gewissen tanken können. Allein in Indonesien gehen durch die Palmölproduktion Lebensraum und Nahrung für Millionen von Menschen verloren.

Immer mehr Ureinwohner und Kleinbauern werden aus dem Regenwald vertrieben, weil hier riesige Flächen für die Palmölproduktion gerodet werden.

Großkonzerne eignen sich das Land an, ohne die ursprünglichen Besitzer zu entschädigen oder zu beschäftigen. Während das Öl mit Gewinn nach Europa exportiert wird, müssen die Menschen in Indonesien um Nahrung betteln.

In Indien bahnt sich eine ähnliche Entwicklung an. Finanziert durch europäische Entwicklungsgelder wird hier ein neues Biospritprogramm von Mercedes Benz gefördert.

Auf angeblich ungenutztem Brachland wird die giftige Jatropha-Nuss angebaut. Die Bauern haben ihre Viehweiden verloren, die ersten Kinder haben sich mit den Nüssen vergiftet. Rinder und Schafe sind verendet.

Der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, hat die Biotreibstofffabrikation als „Verbrechen gegen die Menschheit“ bezeichnet.

Dienstag, 7. April 2009 um 23.15 Uhr · arte

Wiederholungen:
9.4.2009 um 10:35 und 17.4.2009 um 10:40

*

Lies dazu auch meinen Artikel „Genug der Worte: Junge Leute lösen Energie-Probleme in der Tat“ – dort wird der Anbau der Jatropha-Pflanze als positives Beispiel angeführt. Man kommt eben ums selber informieren und nachdenken nicht herum.

Und für das Patriarchat gilt: In einem falschen System kann man nichts richtig machen. Damit will ich nicht sagen, dass es sowieso keinen Sinn hat, etwas zu ändern, sondern, dass es Sinn macht die Ursachen beim System und nicht bei einzelnen Menschen oder Gruppen zu suchen.

*

Ein weiterer Teil der Serie „Euer Hunger – Unser Profit“ wird direkt vor der obigen Sendung ausgestrahlt. Dabei geht es um den Unsinn des globalen Handelns.

Die Sendung „Hühner für Afrika“ berichtet über die in westlichen Ländern fettarmen Diäten und den profitreichen Konsum von Hühnerbrust. Was aber geschieht mit dem verschmähten Rest? Er wird weltweit verschoben. Dabei landen diese Hühnerteile häufig in afrikanischen Ländern.

Die Folge: Lokale Märkte werden dort zerstört, Menschen erkranken an dem minderwertigen Fleisch, denn in Afrika gibt es weder Kühlschränke noch Lebensmittelkontrollen. Der Druck auf die Hühnerzüchter wächst nicht nur in Afrika: Riesige Mengen von tiefgefrorenem Hühnerfleisch aus Brasilien werden billig nach Europa verschifft und auch hier werden die Märkte zerstört, sogar in den traditionellen Hühnerzuchtgegenden Frankreichs.

Di, 7. Apr · 22:30-23:15 · arte

Zu dem neurotischen Thema Nahrung/Hunger lies die Serie „Entstehung des Patriarchats„.

14 Kommentare

  • knappsieg

    Hallo!
    Ist auf jeden Fall ok was hier geschrieben wird.Es geht sogar so weit, das bei Einspritzpumpen von den meisten Disel PKW der Serie 2000 bis 2006 die Dichtungen durch die Zumischung von den heute üblichen 1-3 Prozent schon kaputt gehen und die Fahrzeughalter große finanzielle Schäden haben.
    Ich frage mich nur immer wieder, wenn Puharich, Stanly Meyer, Cella, Fellberg, s1r, schon mit Wasser als Treibstoff gefahren sind, sind wir heute wirklich so viel blöder. dass wir es nicht schaffen? Thesla und vor kurzen Gray bauten ein Elektroauto, dass während der Fahrt den Akku nachgeladen hat, nur wir in der zivilisierten Welt verpesten die Luft bei der Fortbewegung.
    mfG knappsieg

  • knappsieg

    Hallo!
    Ist auf jeden Fall ok was hier geschrieben wird.Es geht sogar so weit, das bei Einspritzpumpen von den meisten Disel PKW der Serie 2000 bis 2006 die Dichtungen durch die Zumischung von den heute üblichen 1-3 Prozent schon kaputt gehen und die Fahrzeughalter große finanzielle Schäden haben.
    Ich frage mich nur immer wieder, wenn Puharich, Stanly Meyer, Cella, Fellberg, s1r, schon mit Wasser als Treibstoff gefahren sind, sind wir heute wirklich so viel blöder. dass wir es nicht schaffen? Thesla und vor kurzen Gray bauten ein Elektroauto, dass während der Fahrt den Akku nachgeladen hat, nur wir in der zivilisierten Welt verpesten die Luft bei der Fortbewegung.
    mfG knappsieg

  • Pingback: modern_dragon

  • Mario Grunert

    Mit Wasser kann man nicht autofahren, das perpetum mobile existert auch trotz bester akku und dynamowirkungsgrad ebenfalls nicht.

    Das E-Auto wird kommen – die Akkutechnologie hat um die Jahreswende jede Wasserstoffspeichermöglichkeit übertroffen. Durch Einsatz von Spezialkeramikmembranen konnte man die Akkukapazität auf das 12fache erhöhen. Null chance ein leichteren Wasserstoffträger zu finden der es mit dem Elektronenträger Lithium aufnehmen kann.

  • Mario Grunert

    Mit Wasser kann man nicht autofahren, das perpetum mobile existert auch trotz bester akku und dynamowirkungsgrad ebenfalls nicht.

    Das E-Auto wird kommen – die Akkutechnologie hat um die Jahreswende jede Wasserstoffspeichermöglichkeit übertroffen. Durch Einsatz von Spezialkeramikmembranen konnte man die Akkukapazität auf das 12fache erhöhen. Null chance ein leichteren Wasserstoffträger zu finden der es mit dem Elektronenträger Lithium aufnehmen kann.

  • Matthias

    Hallo!
    Dieses Thema ist ja eigentlich schon Schnee von vorgestern. Die Aktualität bezieht sich wohl auf die Gestaltung von morgen im Angesicht der globalen Krise. Hier brauchen wir Ideen. Die Idee des „Biosprit“ war einfach zu klein, zu regional verankert. Die großen Auswirkungen ersehen wir erst jetzt. Und so so sollten wir in größerem Kontext vorwärts blicken,

    lg M

  • Matthias

    Hallo!
    Dieses Thema ist ja eigentlich schon Schnee von vorgestern. Die Aktualität bezieht sich wohl auf die Gestaltung von morgen im Angesicht der globalen Krise. Hier brauchen wir Ideen. Die Idee des „Biosprit“ war einfach zu klein, zu regional verankert. Die großen Auswirkungen ersehen wir erst jetzt. Und so so sollten wir in größerem Kontext vorwärts blicken,

    lg M

  • Mario Grunert

    Die Idee das jeder zum Transport von durchschnittlich 80kg Mensch mindestens 1300kg Auto mittransportieren muss ist einfach krank. Die Idee das jeder selbst ein Auto besitzen muss und die „westliche“ Mobilität das Leben erst lebenswert macht ist fragwürdig. Das Ur-Konzept des Smart war da seiner Zeit weit voraus, scheiterte aber im „Besitz“ und „Prestige“-Denken der Kunden. Du kaufst ein Klitzkleinstwagen und bekommst Anteil an einem Urlaubsfahrttauglichen Kombi.

    Eigentlich verdankt die Auto und Ölindustrie den Hauptanteil des Umsatzes dem Zwang zum Wettbewerb des künstlich verknappten Gut weiblicher Geilheit. Eine fette Karre zu besitzen bringt Erfolg bei Frauen – so simpel ist das – würden dem Überschuss der Männern genügend polyandre Frauen entgegenstehen käme kein denkender Mensch auf die Idee sich für einen Sportwagen zu verschulden.

  • Mario Grunert

    Die Idee das jeder zum Transport von durchschnittlich 80kg Mensch mindestens 1300kg Auto mittransportieren muss ist einfach krank. Die Idee das jeder selbst ein Auto besitzen muss und die „westliche“ Mobilität das Leben erst lebenswert macht ist fragwürdig. Das Ur-Konzept des Smart war da seiner Zeit weit voraus, scheiterte aber im „Besitz“ und „Prestige“-Denken der Kunden. Du kaufst ein Klitzkleinstwagen und bekommst Anteil an einem Urlaubsfahrttauglichen Kombi.

    Eigentlich verdankt die Auto und Ölindustrie den Hauptanteil des Umsatzes dem Zwang zum Wettbewerb des künstlich verknappten Gut weiblicher Geilheit. Eine fette Karre zu besitzen bringt Erfolg bei Frauen – so simpel ist das – würden dem Überschuss der Männern genügend polyandre Frauen entgegenstehen käme kein denkender Mensch auf die Idee sich für einen Sportwagen zu verschulden.

  • Richard

    „dort wird der Anbau der Jatropha-Pflanze als positives Beispiel angeführt“

    Mit dieser Pflanze hatten wir uns in verschiedenen Gruppen schon vor Jahren beschäftigt. Es ist wie bei allen Pflanzen: Die wachsen auch auf erbärmlichen Böden und genau das ist das Problem. Nur auf guten Böden werfen sie Erträge ab. Auf schlechten Böden sind sie ertragslos und ein Konkurrent für die einheimischen Viehhirten.

    • Na ja, man kann nicht alle Pflanzen über einen Kamm scheren. Manche gedeihen nur auf mageren Böden (viele Kräuter) und gehen auf fetten oder schweren Böden ein. Einen Unterschied macht zudem das Klima, kalt und trocken, warm und trocken, warm und feucht… Indien hat viele Klimazonen.

  • Richard

    „dort wird der Anbau der Jatropha-Pflanze als positives Beispiel angeführt“

    Mit dieser Pflanze hatten wir uns in verschiedenen Gruppen schon vor Jahren beschäftigt. Es ist wie bei allen Pflanzen: Die wachsen auch auf erbärmlichen Böden und genau das ist das Problem. Nur auf guten Böden werfen sie Erträge ab. Auf schlechten Böden sind sie ertragslos und ein Konkurrent für die einheimischen Viehhirten.

    • Na ja, man kann nicht alle Pflanzen über einen Kamm scheren. Manche gedeihen nur auf mageren Böden (viele Kräuter) und gehen auf fetten oder schweren Böden ein. Einen Unterschied macht zudem das Klima, kalt und trocken, warm und trocken, warm und feucht… Indien hat viele Klimazonen.

  • Pingback: Mirco Wilhelm