Nur die Ruhe! Am Computer Zeit und Muße finden

Vom Patriarchat zu Web 2.0 am ComputerNeue Medien erfordern neue Verhaltensweisen. Hier sind 2 meiner Lieblingstipps:

Zeitsparen am Computer

1. Abschalten, wenn immer es möglich ist. Viele der Blogs, die ich schreibe, brauchen meine volle Aufmerksamkeit, nicht selten für Stunden. Der Schreibfluss muss am Fließen bleiben. Eine Tasse Tee usw. kann ich mir holen, meine Gedanken bleiben dabei beim Artikel. Aber ein Messagefensterchen am Bildschirmrand, das neue Emails anzeigt, reißt mich aus dem speziellen Bewusstseinszustand völlig raus.
Meine Software ist sowieso immer so eingestellt, dass sie zwischen 9h und 15h nicht automatisch Emails abholt.

Zusätzlich schalte ich mehr oder weniger vom Internet ab. Das heißt: Ich schließe alle Browserfenster; schalte Skype auf „beschäftigt“.

Meistens genügt das aber nicht, da ich viele Dienste verwende, die den Vorteil haben, dass sie mich durch optische Signale benachrichtigen. Wenn ich das jedoch für ein, zwei Stunden nicht brauchen kann, unterbreche ich meine Wireless-Verbindung zum Internet. Und habe Ruhe.

Für manche mag das noch nicht genügen. Dann ziehe vorübergehend den Stecker raus.
Natürlich stellst du die Internet-Verbindung irgendwann wieder her, aber solche off-line Zeitblöcke können extrem produktiv sein!

2. Begrenze den Input durch Chats, YouTube, Twitter, Foren, IM und anderen sozialen Kram. Du kannst den ganzen Tag mit anderen schwätzen und dir das Zeug von anderen reinziehen.

Während alle diese Werkzeuge zweifellos nützlich sind, können sie dir erstens sehr viel Zeit entziehen und zweitens dich mit Informationen so überfluten, dass du mental zu erschöpft bist, selbst etwas Gescheites zu produzieren.

am Computer mehr Zeit und RuheAm Computer ist  weniger mehr!

Denn aus dem Selbst-Geschaffenen beziehst du Energie und Wohlbefinden. Das ist, was mit Schöpferkraft gemeint ist:  Nicht „göttliche Macht“ im Sinn von hierarchischer Überlegenheit, sondern der befriedigende Akt des Schaffens.

Ich denke, dies sollte eine regelmäßige Übung sein. Ich kann gar nicht oft genug empfehlen, einen Blog zu einem bestimmten Lieblingsthema zu beginnen, falls du noch keinen hast. Für jedeN ist ein Blog nützlich, eine spielerische Therapie und Werkzeug der Selbstheilung. (Dein Blog in 10 Minuten, kostenlos)

Nebenbei: Ein Blog zu führen wird besonders für jüngere Leute immer wichtiger, denn es stellt eine Referenz deiner Fähigkeiten dar, falls du einen Job suchst. In den USA wird die „Online-Reputation“, besonders im Web 2.0/Social Media, bereits fleißig bei der Auswahl von Kandidat/innen herangezogen; sei es für Partnerschaften, freie Mitarbeiter oder konventionelle Arbeitsplätze. Ein Blog sagt alles über eine Persönlichkeit; was sagt dagegen ein Lebenslauf oder Arbeitszeugnis? Und immer mehr Jobs werden über das Internet vermittelt/gefunden, sogar über Twitter. (Leverage Twitter for Your Job Search)

Um mich nicht im Internet zu verzetteln, verwende ich den kostenlosen Dienst Rescuetime. Du bewertest  einmal deine verschiedenen Aktivitäten und kannst dir dann Ziele setzen, an die du per Email erinnert wirst. Meine Ziele sind u.a. „max. 1,5h input am Tag“, „1h ‚Kommunikation‘ am Tag“ (Kommentieren auf anderen Blogs, Emails, Twitter), „0,5h to-do/Tag (Wartungsarbeiten am PC + Blog ect.)“.

Apropos To-do: meine Aufgabenliste verwalte ich mit „Remember the Milk„, das lässt sich in die Seitenleiste von Gmail, in den Google Calendar u.v.a. einbinden und mit dem Handy verknüpfen.

Wenn zeitweise keine neuen Artikel hier erscheinen, dann liegt das nicht daran, dass ich mich vom Internet hinreißen lasse, sondern an der winterlichen Tennis-Saison in Florida. Das sind täglich ein paar Stunden Spiel, die ich mit keinem Web-Dienst optimieren kann.

Ach ja, als Drittes gehört zu den gesunden Regelmäßigkeiten des Lebens neben dem Akt des Schaffens, dem Akt der Liebe noch der Akt des Spiels. Und alle drei sind miteinander verwoben.

6 Kommentare

  • Hannelore,
    dieser Artkel kam für mich gerade zur rechten Zeit.
    Super. Habe den Aus-Knopf wieder gefunden. Petra

  • Danke für den super Artikel. Ja, das einfache Abschalten ist zwar nicht einfach und kommt bei einigen Personen nicht gut an, aber es hilft wirklich. Ich habe mir jetzt auch feste Zeiten eingerichtet, wann man mich über die diversen Messenger erreichen kann und außerhalb dieser Zeit sind sie ausgestellt und demzufolge kann ich dann wirklich effektiv arbeiten. Geht prima und ich kann es nur jedem empfehlen. Auch mit den Mails ist ein super Ansatzpunkt, das müsste ich noch mal einstellen bei mir.

  • Ole

    Offline…für mich klingt dein Tip ziemlich gruselig. Alleine der Gedanke, das ich offline sein könnte, lässt mir schon kalten Schweiss ausbrechen. Ich kann das leider nicht so einfach…auch wenn es manchmal schön wäre.

  • Michaela

    Hallo Hannelore (meine Schwester hieß auch Hannelore),
    2015, 2008, 2009, ?
    Interessanterweise habe ich gerade vorhin den Tip im Entrümpeln-Kalender gelesen, Computer-Fasten für einen Tag. Wird wohl morgen mein erster sein. Seit ich seit letztem Sommer bei Facebook bin, in verschiedenen Gruppen, was ich vorher komplett für verrückt gehalten hatte -ich hasste Facebook- fühle ich mich echt gut informiert und connected mit den andern – meistens Frauen. Trotzdem, nachher im Bett werde ich mir überlegen, was ich mit der freien Zeit anfangen werde.
    Liebe Grüße, Michaela.

  • Mein Schreibprogramm Scrivener hat eine Vollbild-Funktion, die nichts anderes mehr durchlässt. So kann man am Computer arbeiten, ohne von einem der Zeitfresser gestört zu werden. Wie früher an der Schreibmaschine.