Architektur indigener Völker – Die Tojolabales in Chiapas (Mexiko)

„Zeig mir wie du wohnst und ich sag‘ dir, wer du bist“ – so könnte der Spruch lauten, wenn wir Menschen verschiedener Geisteshaltungen betrachten.

In unserem Gesellschaftssystem ist es klar: Wir leben in Mini-Einheiten, haben keinen Platz für ein schönes großes Fest mit Musik und Tanz, schon gar nicht im Winter, Kinder haben selten Raum zur Bewegung, wir bauen nicht naturnah und schließen unsere Einheit ab, damit niemand aus und eingeht, der/die nicht „dazu gehört“. Anders bei den Tojolabales:

Einfügung der Bauten in die Natur

Die unauffällige Art ihrer Bauten lässt sie aus der Natur nicht hervorstechen, sondern gliedert sie in eben diese Natur mit ein. Sie werden aus den Materialien errichtet, die die Natur zur Verfü­gung stellt.

So haben die Häuser auch keine undurchdringlichen Wände, die die Natur oder andere Menschen ausschließen. Fenster haben die Häuser ebenfalls nicht, aber die grob gefer­tigten Bretter lassen genug Luft und Licht herein, um die Bewohner stets mit der Natur zu verbinden. Die Hausbewohner fühlen, riechen, hören und sehen die eben darum hautnahe Natur.

„Demokratie“ in architektonischer Kunst

Während bei uns „Spezialisten“ Häuser entwerfen, die in Arbeitsteilung gebaut werden, und daher nie aus einem Guss sind, zeigt sich bei den Tojolabales der für indigene Gemeinschaften typische Sinn für Integration:

  • Alle Männer sind in der Lage Häuser zu bauen und am Hausbau der Dorfnachbarn teilnehmen
  • Jüngere nehmen von klein auf teil und lernen wie es geht durch eigene Erfahrung
  • Diese Kunst ist allen in ihrer Herstellung und Ausführung zugänglich
  • Das verhindert Spezialisierung und entfremdende Arbeitsteilung
  • för­dert jedoch die allgemein verbreitete Teilnahme an Kunstwerken, die allen dienen und nützlich sind

Dieses Beispiel ist eine Baukunst der Armen, aber sie spiegelt ihre egalitäre Geisteshaltung und die lässt sich auch auf materiell reichere Gesellschaften anwenden.

Dies ist nur ein Ausschnitt über Besonderheiten der Tojolabales-Architektur, zu der auch Erdbebensicherheit gehört; mehr unter „Demokratie und Kunst in der Architektur der Tojolabales„.

4 Kommentare

  • Anonymous

    Hallo!
    Wenn Ihnen die Tojolabales-Architektur so gut gefällt, dann wären Earthships bestimmt auch etwas für Sie. Das sind in Hänge integrierte Bauten aus Recycling-Material, Aussehen variabel, Betrieb autark und umweltfreundlich (Regenwasseraufbereitung, Solar- und Windenergie, Sonnen- und Erdwärme). Kann abgesehen von den technischen Teilen selbst gebaut werden.
    Zu betrachten z.B. auf dieser Seite: http://www.owaze.nl/pdf/Was_ist_ein_earthship.pdf (Oder per Suchmaschine suchen.) Hat leider einen gravierenden Nachteil: Baugnehmigung dafür ist in Mitteleuropa fast nicht zu kriegen…

    Viele Grüße
    U. Schmitt, Karlsruhe

  • BD-Architekten Regensburg

    Hallo U. Schmitt! Auch von meiner Seite her Danke für den Tipp! Ich bin immer auf der Suche nach inspirierenden Quellen für neue architektonische Formen. Viele Grüße nach Karlsruhe!

  • BD-Architekten Regensburg

    Hallo U. Schmitt! Auch von meiner Seite her Danke für den Tipp! Ich bin immer auf der Suche nach inspirierenden Quellen für neue architektonische Formen. Viele Grüße nach Karlsruhe!

  • BD-Architekten Regensburg

    Hallo U. Schmitt! Auch von meiner Seite her Danke für den Tipp! Ich bin immer auf der Suche nach inspirierenden Quellen für neue architektonische Formen. Viele Grüße nach Karlsruhe!