Emotionale Lebendigkeit und die emotionelle Pest

Teil 2 / 3 der Serie Die Schuldenfalle

Leben ist das natürliche Wechselspiel zwischen Ausdehnen (Expansion) und Zusammenziehen (Kontraktion). Lust ist die Expansion von Zellen, wenn sich Körperzellen prall ausdehnen und mit Energie und Flüssigkeit füllen. Angst ist das Gegenteil: die Zellen ziehen sich zusammen.

Lust und Angst sind normale Lebens-Funktionen des Körpers und bewirken das natürliche Wechselspiel zwischen Ausdehnen und Zusammenziehen: das Fließen der lebendigen Energie in deinem Körper. Als Beispiel: Betrachte deinen Brustkorb wie er sich beim beim Ein- und Ausatmen dehnt und zusammenzieht. Leben ist Fließen, energetisches Strömen.

Von Zeit zu Zeit will der Körper die entstandene überflüssige Energie loswerden. Das geschieht auf natürliche Weise in einer Welle lustvoller, weicher, rhythmischer Kontraktionen und Expansionen aller Muskelzellen des Körpers: das ist der lebendige Orgasmusreflex.

Wenn die Angst zu stark ist, z.B. nach einem unverarbeiteten Trauma, kann die Kontraktion einiger Muskeln chronisch werden. Diese Muskeln bleiben dauerhaft zusammengezogen, verspannt.

Der Körper kann nicht zwischen einem Angstgedanken und einer realen Gefahr unterscheiden. Ein unverarbeitetes Trauma lässt dich z.B. denken, dass du verlassen wirst und dir niemand aus der Gefahr hilft – vielleicht bist du als Baby vor Angst schreiend alleine gelassen worden. Deine Muskeln gehen in Kampfposition, der Körper bereitet sich auf die Bedrohung vor, spannt sich an, um bereit zu sein. Du fühlst dich dieser Angst hilflos ausgeliefert, obwohl du schon lange kein Baby mehr bist.

Jedes Mal, wenn du in diese Situation kommst, schrumpfen Zellen, werden klein, hart, trocken und sterben letztlich ab. Damit dies nicht tödlich endet, hat der Körper einen Plan B entwickelt: Um zu vermeiden, dass du diesen erschreckenden Impuls immer wieder erlebst, werden die beteiligten Muskeln auf Dauerbetrieb geschaltet und kontrahieren chronisch. Dieser Zustand verbraucht ständig Energie, weil Angst und Lust in diesen Zellen buchstäblich festgehalten werden.
Du fühlst nun die Angst nicht mehr, und auch nicht die Lust. Die Zellen dieser Muskelgruppen stehen damit der orgastischen Entladung nicht mehr zur Verfügung. Du erlebst keine vollständige Befriedigung.

Alle Menschen – Männer wie Frauen – leiden mehr oder weniger an chronischen Verkrampfungen des autonomen Muskelgewebes. Reich bezeichnete dies als Körperpanzer. Dieser Panzer entsteht durch die unverarbeiteten Traumata von der Kindheit bis heute. In der Verpanzerung werden diese traumatischen Erlebnisse verborgen und festgehalten. Eingeschlossen.

Je mehr chronischen Kontraktionen sich im Körper befinden, desto schwieriger und schmerzvoller wird die orgastische Entladung – desto frustrierender wird die Sexualität, die auf Erregung und Entladung aufbaut.1

Wer an der „emotionellen Pest“ leidet, kommt mit seinem Energiestau nur dadurch zurecht, dass er natürliche Erregung aus seiner Umwelt ausschließt. Er kann natürlichen Ausdruck nicht ertragen, denn er erzeugt in ihm eine unerträgliche Sehnsucht. Er trachtet danach die Sitten und Einstellungen unserer Kultur zu steuern und ist dem Leben gegenüber negativ eingestellt.

kein lebendiger Ausdruck
aus Wilhelm Reich: „Rede an den kleinen Mann„, S. 67

Im Vergleich zum Charakter der „emotionellen Pest“ ist der „genitale Charakter“ frei fließend, direkt, und dem Leben gegenüber positiv eingestellt. Alle, Frau oder Mann, die an der „emotionellen Pest“ leiden, sind orgastisch impotent.

Die „emotinelle Pest“ drückt sich in vielen Formen aus: in bösem Klatsch und Charakterverleumdung, Pornographie, Bürokratie, zerstörerischem Mystizismus, Streben nach autoritärer Herrschaft über andere, Wucher, Klassenhass, Kindesmisshandlung, kriminellem antisozialem Verhalten.

Menschen dieser Art machen die Regeln für das Verhalten von Kindern, belegen die Sexualität mit einem Tabu, verfassen die Scheidungsgesetze und sorgen dafür, dass die Menschen sich den Gesetzen fügen, die sie ertragen können.

Sie sind diejenigen, die Nacktbadende oder junge Liebende bei der Polizei anzeigen und uns vorschreiben, was wir lesen und sehen dürfen.

Gelegentlich bricht die „Pest“ in pandemischer Form aus, wie z.B. der katholischen Inquisition des Mittelalters oder des  – roten oder schwarzen – Faschismus in unserem Jahrhundert.

Es ist ein Wesensmerkmal der „emotionellen Pest“, dass die Handlungsweise und der für sie angegebene Grund sich niemals decken. Das wirkliche Motiv hinter der Handlung ist immer verborgen und wird durch ein gesellschaftlich annehmbares Motiv ersetzt.

Ein aktuelles Beispiel ist der amerikanische Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Mitt Romney, der die liberalen Abtreibungsgesetze wieder abschaffen will, wonach Abtreibung grundsätzlich strafbar wäre, auch bei Vergewaltigung und Inzest. Das vorgegebene Motiv ist „Leben erhalten“, nicht töten/morden. Der eigentliche Grund ist die Befürwortung von sexueller Gewalt an Frauen. Durch das Abtreibungsgebot sollen Frauen vom Sex abgehalten werden – falls sie nicht ausdrücklich Kinder bekommen wollen. Die Unterdrückung der Sexualität ist das eigentliche Motiv der „emotionellen Pest“, da andernfalls eine unerträgliche emotionale Sehnsucht entsteht, die nicht ausgehalten werden kann.

Ein anderes Beispiel ist die von der „Pest“ befallene Mutter, die keine sexuelle Lust genießen kann, den Sex „schmutzig“ findet und ihren Kindern unter dem Deckmantel der Moral keinen Ausdruck ihrer Sexualität erlaubt.2

Folgende Szene aus der John-Steinbeck-Verfilmung „Jenseits von Eden“ (1981) ist ein Beispiel, das zudem die ungehinderte Weitergabe an die nächste Generation veranschaulicht:

Die genitale Frustration, an der er oder sie leidet, ist die Quelle der (unabgeführten) Energie, die die „emotionale Pest“ speist. Bei Menschen, die keine natürliche orgastische Befriedigung erleben können, entwickeln sich immer sekundäre Impulse, insbesondere sadistische.

Der Mensch dieses Charakters ist unfähig, Veränderungen oder Unterschiede irgendeiner Art zu akzeptieren. Er/sie unterscheidet sich insofern vom Gesunden, als er/sie nicht nur sich selber, sondern mit noch größerem Nachdruck den Menschen seiner Umwelt Beschränkungen auferlegen muss, so dass sie sich seiner/ihrer Denkweise noch genauer anpassen.

Diese Einschränkungen erstrecken sich sogar auf jene, die mit seinem/ihrem Leben gar keinen Kontakt haben. Das bloße Vorhandensein von anderen Lebensweisen ruft seine/ihre Feindseligkeit hervor.3

Der Gesunde wird seine Lebensart niemandem aufzwingen wollen; aber er wird heilen und helfen, wenn er um Hilfe ersucht wird und wenn er es leisten kann. Auf keinen Fall wird ein Gesunder bestimmen wollen, dass alle Menschen „gesund zu sein haben„.

Erstens wäre ein solches Diktat nicht rational, denn Gesundheit kann nicht befohlen werden.

Zweitens hat der Gesunde gar keinen Drang, seine Lebenshaltung anderen aufzudrängen, da seine Motive der Lebensführung mit seinen eigenen und nicht mit fremden Lebensführungen verknüpft sind.

Der emotionell Pestkranke unterscheidet sich nun vom Gesunden dadurch, dass er seine Lebensforderung nicht nur an sich, sondern vor allem an seine Umwelt richtet.

Wo gesunde Frauen und Männer raten und helfen, wo sie mit ihren Erfahrungen einfach anderen voran leben und es ihnen überlassen, ob sie ihn/sie zum Beispiel nehmen wollen oder nicht, dort zwingen Pestkranke ihre Lebensart anderen mit Gewalt auf.

Pestkranke dulden Anschauungen nicht.

„Die Energie, die die emotionellen Pestkranken speist, entstammt regelmäßig unbefriedigbarem Lusthunger, gleichgültig, ob es sich um sadistische Kriegstaten oder um Diffamierung von Freunden handelt.“ – Wilhelm Reich, Charakteranalyse

Werden Gesunde auf die Motive ihrer Handlungen angesprochen, empfinden sie nur Freude. Pestkranke geraten dabei in Raserei.

Gesunde kämpfen dort, wo andersartige Lebensanschauungen Leben und Arbeit stören, in rationaler Weise für die Erhaltung ihrer Lebensweise.

Pestkranke kämpfen gegen andere Lebensarten auch dort an, wo sie ihn oder sie gar nicht berühren. Das Motiv ihres Kampfes ist die Provokation, die andere Lebensweisen durch ihre bloße Existenz darstellen.

Die Neigung zur emotionellen Pest ist allgemein. Es gibt nicht Pestfreie hier und Pestkranke dort. So wie jeder Mensch irgendwo in der Tiefe eine Neigung zu Krebs, Schizophrenie und Alkoholismus hat, so hat jeder, auch der Gesündeste und Lebensfreudigste, die Neigung zu irrationalen Pestreaktionen in sich.4

Zur Unterscheidung der „emotionellen Pest“ vom gesunden bzw. „nur“ neurotischen Charakter:

Wenn ein Mensch es schafft, die vollständige sexuelle Reife ohne besondere Blockaden zu erlangen und deshalb orgastisch potent ist, d.h. keine Energiestauung und keine infantilen Züge zeigt, wird er als genitaler Charakter bezeichnet. Der wirklich wahre genitale Charakter kann als ein nichtexistentes Ideal betrachtet werden, während der, der trotz der unvermeidlichen Wechselfälle des Lebens, all der Probleme und Hindernisse während der unterschiedlichen Entwicklungsphasen, in der Lage war, seine/ihre orgastische Potenz zu erhalten, als funktioneller genitaler Charakter bezeichnet wird.5

Das Merkmal, das den Charakter der „emotionellen Pest“ am deutlichsten von einem neurotischen Charakter unterscheidet, ist die lebenszerstörende soziale Aktivität des ersteren. Da seine Gefühle wirr oder irrational sind, werden seine Begriffe auch wirr und irrational. Sein Denken ist verwischt.

Der „Neurotiker“ ist mehr oder weniger durch die Gesellschaft unterdrückt worden; er/sie sehnt sich zwar nach dem Leben, aber er/sie kann es nicht leben und überlebt durch Flucht, Kontaktlosigkeit oder Reaktionsbildungen. Er entwickelt Symptome, um die überschüssige akkumulierte Energie zu entladen, was aber immer nur teilweise geschieht und unbefriedigend bleibt.

Da er zur Selbststeuerung nicht fähig ist, muss sich der neurotische Charakter der Zwangsmoral unterwerfen. Dadurch wird er zum Befehlsempfänger und Täter. Er/sie ist Wachs in den Händen der „emotionellen Pest“. Beispiele sind Hitler oder Stalin (emotionelle Pest), die von den (neurotischen) Massen bejubelt wurden.

  1. Fischer, J.: Sexuelle Liebe im JETZT oder: Die zweite sexuelle Revolution, BoD, 2011 []
  2. Baker, E. F.: Der Mensch in der Falle. Das Dilemma unserer blockierten Energie: Ursachen und Therapie : Kösel, 1980 []
  3. Baker, E. F.: Der Mensch in der Falle. Das Dilemma unserer blockierten Energie: Ursachen und Therapie : Kösel, 1980 []
  4. W. Reich Charakteranalyse, S. 334 []
  5. Nicola, Vittorio.: Die Charakterformen. URL http://www.w-reich.de/charaktere.html.  Orgonomie In Deutschland []

14 Kommentare

  • Deborah

    Hallo Hannelore,

    ich habe mal eine Frage, die sich auf zwei Absätze / Punkte in diesem Artikel bezieht:

    „Die Neigung zur emotionellen Pest ist allgemein. Es gibt nicht Pestfreie
    hier und Pestkranke dort. So wie jeder Mensch irgendwo in der Tiefe
    eine Neigung zu Krebs, Schizophrenie und Alkoholismus hat, so hat jeder,
    auch der Gesündeste und Lebensfreudigste, die Neigung zu irrationalen
    Pestreaktionen in sich.“

    „Der wirklich wahre genitale Charakter kann als ein nichtexistentes Ideal
    betrachtet werden, während der, der trotz der unvermeidlichen
    Wechselfälle des Lebens, all der Probleme und Hindernisse während der
    unterschiedlichen Entwicklungsphasen, in der Lage war, seine/ihre
    orgastische Potenz zu erhalten, als funktioneller genitaler Charakter bezeichnet wird.“

    Muss man nun daraus schließen, dass der Mensch von Natur aus gewisse Neurosen / Grausamkeiten in sich trägt, oder dass ihm zumindest die Möglichkeit gegeben ist, gegen das Lebendige / Friedfertige in sich zu verstoßen? Mittlerweile habe ich viel zu diesem Thema gelesen, aber diese Frage konnte ich bisher nicht hundertprozentig beantworten.

    Ich würde mich freuen, wenn du dazu kurz Stellung beziehen könntest.

    MFG
    Deborah

    • Danke für deine interessante Frage!
      Neurosen gibt es nur in Kulturen, wo die Kinder sexual- und lebensfeindlich aufgezogen werden. Babys kommen (wenn die Schwangerschaft ok ist) gesund zur Welt. Siehe dazu http://bit.ly/ghotulmuria – bei den Muria und anderen indigenen Völkern wachsen die Kinder in sexueller Freiheit auf. Neurosen oder Gewaltätigkeit gibt es nicht.

  • Deborah

    Ja, diesen Artikel hatte ich, glaube ich, vor ein paar Monaten noch einmal gelesen. Es ist schön, dass sich viele der Urvölker ihre Freiheiten bewahren konnten, und – was noch wichtiger ist – dass Kinder überhaupt als Menschen angesehen werden.

    Damals, als wir über Skype miteinander gesprochen haben, hast du mehrmals erwähnt, welche Folter Kinder und Jugendliche tagtäglich erdulden müssen. Sie werden ständig geschlagen, (heutzutage weniger mit Worten, als vielmehr mit Manipulation, die durch das Erzeugen von Schuld geschürt und aufrecht erhalten wird).
    Nach meinen eigenen Erfahrungen, die ich fast überall und fast zu jeder Zeit mache – sei es durch Beobachtung oder durch direkte Gespräche – kann ich dies in den meisten Fällen nur bestätigen. Die Kinder (vor allem die kleinen) schreien ihre Not förmlich heraus, wenn sie, in Kinderwagen gezwängt, von ihren Eltern durch die Stadt gefahren werden. Sie schreien, wenn ihre Eltern an der Kasse im Supermarkt stehen und darauf warten, dass der Kassierer ihnen endlich das Geld zurückgibt. Wenn die Familie zusammen im Eiscafé oder Restaurant sitzt und die Kinder das Bedürfnis haben, zu rufen und/oder laut zu lachen, werden sie sofort mit einem „Sch! Sei leise!“ zur Ruhe gebracht.
    Die Liste ließe sich endlos fortführen…

    Warum mir die Kinder und Jugendlichen – ja, vor allem die Jugendlichen – Leid tun, liegt nicht nur daran, dass ihnen Gewalt angetan wird und man versucht, ihren Willen zu brechen. Das wirklich Schlimme und Verlogene daran ist, dass gerade sie es sind, die Repressionen ausgesetzt sind und sich im Nachhinein
    dafür verantwortlich zu fühlen haben.
    Seien wir doch mal ehrlich: Sehen nicht so viele Eltern und Erwachsene in aggressiven und aufmüpfigen Heranwachsenden nur „verzogene Gören“ und „Rotzbälger“? Würde man die meisten Erwachsenen konkret danach fragen, so würden sie das Fehlverhalten jener Kinder schnell benennen können, aber die tatsächliche Ursache, nämlich die Not, die die Heranwachsenden leiden, wird vielfach nicht oder nur unzureichend thematisiert. Oder schlichtweg übergangen oder gar ausgeblendet. Wie auch die Tatsache, dass es zunächst die Eltern und die „Erziehungsberechtigten“ sind, die ihre Sprösslinge traumatisieren und damit den Grundstein für gesellschaftliche Fehlentwicklungen legen…

    Doch die kleinen Kinder werden weiter schreien, die Jugendlichen weiter randalieren oder sich in Scheinwelten flüchten, aus denen viele letztendlich allein nicht mehr herauskommen. Und der Keim der Gewalt wird weiter wachsen, das globale Zusammenleben immer öder und trister werden. Aber wird sich die Erwachsenenwelt ernsthaft darauf einlassen wollen, den Kindern zuzuhören, die doch ihre Zukunft sind, und die am Ende den schrecklichen Preis für ihre Arroganz und Blindheit zahlen müssen?

    • Martina Bedregal Calderón

      Deborah, ja, das kann ich auch bestätigen, das ist hier traurige Realität. Es geht in Deutschland sogar so weit, dass man Kinder für hyperaktiv oder ADHS-krank erklärt und mit Medikamenten „ruhigstellt“, weil dies eine überalterte Gesellschaft ist, in der man ruhig zu sein hat, sich zu ducken hat und stillzuhalten hat, auch bei der momentanen sozialen Gewalt des Staates und seiner Behörden gegen die Menschen. Kinder, die hier als ADHS-krank getlen, sind in anderen Ländern udn Kulturen einfach normal lebhafte Kinder, deren Bewegungs- und Spieldrang dort toleriert wird.

      • Der Aspekt mit der überalterten Gesellschaft, wo eine „kleine Minderheit“ lebendig und gesund ist, und alles andere halbtot, war mir nicht bewusst. Ist ja so was von logisch. Auf diese Weise werden die Kinder der Zukunft zerstört.

  • richard

    Wo da ansetzen? Ich habe 3 Kinder, und ich wage zu behaupten, bei keinem einen Unterschied zu machen. Sie wachsen frei und weitgehend ohne elterlichen Druck auf, aber die Unterschiede sind charakterlich gewaltig, während einer introvertiert ist, und sich in Scheinwelten aufhält, ist der 2. extrem extrovertiert und redet jeden und alles tot, wie man so sagt. der Kleine mit 7 Jahren unternimmt schon hin und wieder mal mit seinen Spezeln eine Fahrradtour von 20 km, von denen man hinterher so mal nebenbei erfährt. Und trotzdem sind sie alle geprägt, von der Gesellschaft, von der Pest. Eltern übertragen sie (Erbsünde), die Gesellschaft tut das meiste dazu. Nebenbei bewegen sich jene, die sich kaum an die Pestregeln und Normen der anderen halten, auf dünnem Eis. Es geht nicht um das Verhalten unserer Kinder, sondern um die Verbote der anderen, die sie vor deren Kindern durchsetzen wollen, immer mit dem Gegenargument konfrontiert, unsere dürften das auch.
    Ich bezeichne mich hier nicht als Pestfrei, höchstens als pestarm, mit der Erkenntnis, dass ich immer wieder feststelle, dass sich immer wieder befallene Untiefen offenbaren.
    Für den, den es interessiert. Mal das Neue Testament lesen und Jesus unter dem Blickwinkel von Reichs schriften lesen.

  • Gast

    Wilhelm Reich ist mir ein Begriff und meines Erachtens ist er sogar tot im Gefängnis gefunden worden. Er stand selber unter Repressionen gegen die er sich gewehrt hatte. Seine Thesen finde ich gut. Wissenschaftler wissen die Wahrheit schon lange. Das grausame ist, dass sie heutzutage sogar bewusst Säuglinge und Kinder unter Hypnose, Folter und Drogen setzen, um sie zu Multiplen Persönlichkeiten zu spalten um ihren abgespaltenen Teil für sie zu nutzen. Das ist besonders in den organisierten Bruderschaften die Regel, die sich so auch Frauen untertänig machen. Die Wahrheit ist wirklich schrecklich, weil so regelrechte Monster herangezogen werden und das ganz bewusst. Interessant ist dazu, was Svali (googeln), eine ehemalige Mind-Control-Programmiererin, zu sagen hatte. Sie verschwand spurlos nach ihrer Aussage (meiner Meinung nach ist sie wie Wilhelm Reich ermordet worden).

    • Danke für deinen Kommentar! Ich hab Svali gegoogelt, aber Peiniger, wie die von Svali gibt es überall. Im organisierten Drogen- und Menschenhandel bis zu den Vorstandsetagen großer Konzerne und Banken. Und wir haben Menschen wie Josef Fritzl in der Nachbarschaft.
      Und natürlich im Kult, wie bei Svali, und allen anderen Religionen.
      Ich denke, dass wir uns klar machen müssen, dass die Emotionelle Pest auch im Freundes-, Familien- und Bekanntenkreis herangezogen wird. Regelrechte Monster, wie du sagst.
      Hier können wir den Blick schärfen und beobachten, wie Kinder fertig gemacht und gebrochen werden. Wenn wir nicht die Methoden kennen, können wir nicht handeln.

      • Richard

        Das irritiert mich ein wenig, Hannelore, was Du hier schreibst. Wenn Du Fritzl hier anführst, wo liegt liegt der Unterschied zum Rest der Gesellschaft? Wo liegt der Unterschied zwischen einer Zwangsprostitutierten, die ihre Freier bedienen muß, und einer Sektretärin, die auf nichtsexueller Ebene ihrem Chef in den Hintern kriechen muß oder dem Bankangestellten, der die Kunden übervorteilen muß, um nicht auf der Straße zu sitzen? Freiheit ist doch wesentlich mehr, als nur räumliche Ausdehnungsmöglichkeit. Wenn man Freiheitsentzug auf körperliches Eingesperrtsein, wie es die Gerichtsbarkeit, aber auch das allg. Verständnis, reduziert, dann kann sich der Banker oder die Sektretärin vermeintlich besser fühlen.
        Ich hab auch inzwischen Zweifel, was Täterschaften angeht. Handlungen entstehen ja aus Bedürfnissen heraus, auch destruktive. Und dass ein/e Handelnde/r die auslebt, ist eigentlich einleuchtend, da ansonsten Neurosen auftreten. Es ist quasi unterbewusster Selbstschutz.
        Dass Kinder gebrochen werden, sehe ich nicht so. Viele werden zwar fertig gemacht, aber ihre Intregrität behalten sie trotzdem. Sie sind durchaus in der Lage zu erkennen, was integer ist, verzweifeln aber an der Diskrepanz dessen, was eigentlich richtig wäre und dem, was sie vorgelebt/zu sehen bekommen. Und wenn die Haupterfahrung eben ist, die Integrität hintanzustellen, dann haben wir die heutige Gesellschaft. Und da denke ich, ist die vielleicht einzige Möglichkeit, anzusetzen.

        Gruß
        Richard

  • Danke Richard!
    Apropos Jesus: Wilhelm Reich hat selbst ein Meisterwerk dazu verfasst, „Christusmord“. Populär geschrieben, also gut zu lesen und aktuell wie vor 60 Jahren.

  • Deborah

    „Viele werden zwar fertig gemacht, aber ihre Intregrität behalten sie
    trotzdem. Sie sind durchaus in der Lage zu erkennen, was integer ist,
    verzweifeln aber an der Diskrepanz dessen, was eigentlich richtig wäre
    und dem, was sie vorgelebt/zu sehen bekommen.“

    @Richard:

    Ich finde, das ist auch ein wichtiger Punkt, den es zu beachten gilt. Wenn nicht sogar eines der Hauptprobleme! Und ich weiß auch aus eigener Erfahrung, wie sehr das einen Menschen innerlich zerreißen kann. Das Dilemma, in dem wir uns befinden, ist, dass wir eigentlich wissen / wissen müssten / wissen können, was zu tun ist, um uns zu heilen. Es gibt viele Forscher und ihre Thesen, die uns das zeigen, z. B. Bernd Senf, Jean Liedloff, Arno Gruen, Wolfgang Fischer (emanzipationhumanum), die Wissensmanufaktur (Andreas Popp, Rico Albrecht u. a.), aber auch Claudia von Werlhof. Doch ihre Erkenntnisse werden von der Mehrheit nicht akzeptiert. Die Reaktionen auf ihre Thesen sind: Gelächter, Diffamierung, oft sogar Rufmord oder regelrechte Hetzkampagnen, im schlimmsten Fall pure Ignoranz.

    Und deshalb meine Frage an dich, Hannelore: Wie könnte die große Mehrheit der Menschen für ein solches Wissen sensibilisiert werden, nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch? Wie könnte man die Leute konkret aus ihrer Lethargie herausholen, damit sie auch endlich anfangen, etwas zu tun, anstatt nur zu reden?

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  • Mathias S.

    Guten Tag

    Sehr interessanter und gut geschriebener Artikel! Da steckt viel Wahrheit mit drin. Normalerweise kommentiere ich nirgendwo im Internet, aber hier würde mich brennend interessieren, welche Schritte man hin zu einem „genitalen Charakter“ bzw, zu einem vollkommen gesunden Mensch machen kann

    Beste Grüße
    Mathias S.

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