Was weißt denn du? Der Unterschied zwischen Wissen und Hörensagen
Wir leben in einem System, das „Wissen“ hoch bewertet. Menschen, die Wissen in Bildungseinrichtungen angesammelt haben, erreichen einen höheren Status als andere, mehr Prestige, werden geehrt und ausgezeichnet und verdienen im Allgemeinen viel mehr Geld.
Wir alle glauben von uns, über einen betimmten „Wissensschatz“ zu verfügen. Was ist denn aber genau unter „Wissen“ zu verstehen?
Das sollten wir schon wissen, in einer Gesellschaft, wo der tägliche Blick zu den Wissenschaften aufschaut, in dem Versuch zu verstehen, was die Wissenschaftler uns durch die Zeitung, Studien oder die Packungsbeilage wissen lassen wollen.
Sie geben uns von ihrem Wissen ab. Geht das überhaupt? Kann man Wissen weiter geben oder verkaufen? Was bekommen wir da?
Wir erhalten Hörensagen.
Weit verbreitet, aber unerkannt: Hörensagen
Habt ihr als Kinder „Stille Post“ gespielt? In einer Gruppe Kinder denkt sich eins einen Satz aus und flüstert es dem nächsten Kind ins Ohr. Dieses spricht nun in des nächsten Ohr, was es verstanden hat. Und so weiter bis das letzte Kind laut sagt, was bei ihm angekommen ist. Großes Gelächter, denn die Aussage hat mit dem Ursprungssatz nicht mehr viel zu tun.
Dieses Spiel wird auch im pädagogischen Rahmen als Beispiel eingesetzt, um Schulkindern zu zeigen, wie schädigend Gerüchte und Klatsch sein können.
Bei einer anspruchsvolleren Variante des Spiels erzählt eine Person einer anderen eine Geschichte. Die zweite Mitspielerin erzählt die Geschichte nun einem Dritten, der die Ursprungsgeschichte nicht gehört hat. Dieser erzählt sie wieder an einen neu hinzugekommenen Spieler, usw. Die Zuschauer können mitverfolgen, wie sich die Geschichte durch die Subjektivität des Individuums verändert.
Und damit sind wir mitten im Leben. Jeder Lehrer spielt die zweite, die anspruchsvolle Variante von „Stille Post“, wenn er vor der Klasse spricht. Denn er hat die Ursprungsversion ja auch nur vom Hörensagen. Selbst, wenn er sie als „fixierte“ Texte in Büchern las. Ge-wiss ist hier nichts.
Denn, erstens hängt seine Version von seiner Buchauswahl ab. Zweitens werden Bücher „modernisiert“, d.h. zum Thema werden jeweils zeitgenösische Texte verfasst. Und drittens schreiben Buchautoren immer nur ihre Version. Wobei es im Wissenschaftsbereich verpönt ist „abzukupfern“, sondern es gilt gerade als guter Stil das Gelesene neu und „in eigenen Worten“ zu formulieren. Malt euch selber aus, was da vom Ursprünglichen noch übrig bleibt.
Ganz im Gegensatz zu der so genannten „oralen Tradition“ bei Völkern, die nichts schriftlich überliefern. Hier dienen die mit einem besonderen Gedächtnis begabten Menschen als Bibliothek. Die Texte werden auswendig gelernt und Wort-für-Wort weiter gegeben. Bei neuen Entwicklungen werden Texte hinzugefügt, aber alte bleiben bestehen. Diese Tradition klingt bei unseren Kindern an, die wiederholt Geschichten und Märchen vorgelesen bekommen, sie auswendig können und auf dem exakten Wortlaut bestehen.
Wir haben es also zum größten Teil mit Hörensagen zu tun, wenn etwas Wissen genannt wird. Wie können wir nun aber wissen, wann wir etwas wissen?
Ein einfacher Wissenstest
Stelle dir einen Gerichtssaal vor, wo eine Zeugin ihre Aussage macht: „Ich kam um sieben nach Hause, als ich den Angeklagten wegfahren sah. Meine Nachbarin erzählte mir, dass er nochmal zurück gekommen…“ – „Einspruch, Hörensagen!“ ruft der Verteidiger oder die Staatsanwältin. Und der Richter gibt dem Einspruch statt. Weil Zeugen schwören, die Wahrheit zu sagen, nämlich nur das, was sie wissen.
Fehlt die Wahrheit, tritt das Ge-wissen auf den Plan, denn es ist uns gewiss, was gewusst wird! Lügen kann man nicht aus Versehen.
Etymologie
Wissen geht auf die indogermanische Wurzel woida zurück und wurde zu althochdeutsch wizzan, altindisch véda („Wissen“, vgl. die Veden), lateinisch video („ich sehe“), griechisch eïdon („ich erblickte, erkannte“), und drückt den Zustand aus, der durch die Handlung *weid– (indog.) „finden, erkennen, erblicken“ erreicht wird. Also „ich habe gefunden/erkannt“ = „ich weiß“.
Das keltische Wort „Druide“ beruht auf *dru-wido-, dessen zweiter Teil zu *weid– „sehen, wissen“ gehört. Der erste Teil bezieht sich auf das Wort für „Eiche, Holz“, das auch „fest, treu“ bedeutet und im Keltischen ein Verstärkungswort liefert. Also etwa „die/der sicher Sehende“ oder „die/der Hochweise“.
Unsere Augen lassen uns wissen
Die Augen sind – neben dem Tastsinn – das sinnliche Aufnahmeinstrument für Wissen, nicht die Ohren. Von den Augen fließen die Informationen über die Vertikale (Meridian, Kundalini) des Körpers nach unten in das Gefühlszentrum im Bauch, um erstmal „verdaut“ zu werden.
Sie werden erkannt im biblischen Sinne. Ob eine Liebesumarmung, Information oder etwas anderes die Ursache für Erkenntnis und vielleicht Erleuchtung ist, spielt keine Rolle. Es ist kein Zufall, dass Ausscheidungs- und Sexualorgane so eng verbunden sind. Sie bilden den Ausgangspunkt, die Wurzel, für alles weitere. Wobei Wachstum nach oben strebt. Frage einen Baum.
Die für das Individuum als nicht förderlich erkannten Informationen werden aus der Informationsmenge ausgeschieden. Sie fließen nach unten weg. (vgl. auch „Urteilskraft„) Für die nützlichen Informationen – dann zu Erkenntnis verwandelt – beginnt nun die Kehrtwendung.
Sie steigen im Kundalini-Kanal nach oben, wo die Erkenntnis durch die spezifischen Energien der einzelnen Chakren transformiert wird, dem Bewusstsein zur Verfügung steht, und an der obersten Stelle unseres Körpers über das Scheitelchakra hinaus das universale Bewusstsein bereichert.
Der gleiche Verdauungs-Prozess findet auf einer höheren Bewusstseinsebene für das „Dritte Auge“ statt – der Weg ist derselbe, denn der Weg ist das Ziel. So wie das Prinzip von einatmen – ausatmen oder der Weg hinein ins Labyrinth und wieder hinaus. Egal mit welchem Auge wir „sehen“.
Erfahrung führt zu Wissen
Voraussetzung für Wissen ist also sehen. Man muss herum kommen und die Augen aufmachen. Üblich war und ist, sich Wissen zu er-fahren. Das „Fahrende Volk“ – wie die Zigeuner, Schausteller und Karussellbesitzer, Handwerksgesellen (meist auf „Schusters Rappen“) – und die Jäger und Sammlerinnen sind dem Wissenschaftler im Elfenbeinturm überlegen, wenn es sich um wirkliches Wissen – wizzan – handelt.
Das Wissen kommt immer aus dem Inneren, alles andere ist Hörensagen, aus zweiter Hand, unerkannt. Wenn du also glaubst, Wissen von dir zu geben, und deine innere Stimme ruft „Einspruch, Hörensagen!“, dann weißt du jetzt Bescheid.
Liebe Hannelore, Du weißt viel. Vor einem Gericht würde der größte Teil der Weltgeschichte keinen Bestand mehr haben, denn es ist nur Hörensagen und lebende Zeugen werden wir nicht mehr finden.
In unserem Innern finden wir unser Wissen, das originär ist und im Kontakt mit Anderen treffen wir sehr schnell auf Hörensagen, auf das sich verändernde Wort. Danke für diesen Post.
Bezüglich der Ohren habe ich schon die Erfahrung gemacht, dass sie in Meditationsübungen zum Erfassen der Welt beitragen, weswegen ich sie zu den Wissensquellen mit hinzuzählen würde.
Liebe Hannelore, Du weißt viel. Vor einem Gericht würde der größte Teil der Weltgeschichte keinen Bestand mehr haben, denn es ist nur Hörensagen und lebende Zeugen werden wir nicht mehr finden.
In unserem Innern finden wir unser Wissen, das originär ist und im Kontakt mit Anderen treffen wir sehr schnell auf Hörensagen, auf das sich verändernde Wort. Danke für diesen Post.
Bezüglich der Ohren habe ich schon die Erfahrung gemacht, dass sie in Meditationsübungen zum Erfassen der Welt beitragen, weswegen ich sie zu den Wissensquellen mit hinzuzählen würde.
Liebe Hannelore, Du weißt viel. Vor einem Gericht würde der größte Teil der Weltgeschichte keinen Bestand mehr haben, denn es ist nur Hörensagen und lebende Zeugen werden wir nicht mehr finden.
In unserem Innern finden wir unser Wissen, das originär ist und im Kontakt mit Anderen treffen wir sehr schnell auf Hörensagen, auf das sich verändernde Wort. Danke für diesen Post.
Bezüglich der Ohren habe ich schon die Erfahrung gemacht, dass sie in Meditationsübungen zum Erfassen der Welt beitragen, weswegen ich sie zu den Wissensquellen mit hinzuzählen würde.
Schon der alte Augustinus hat in jungen Jahren seinem Sohn gegenüber geäußert, dass er mehr Dinge glaube, als sie zu wissen. Wissen, so meinte er weiter, könne man eigentlich nur das, was man selbst gesehen habe. Daher, so zog er den konsequenten Schluss, könne man Wissen nicht vermitteln, sondern höchstens an das Wissen anknüpfen, was einer schon hat. Lehren führe auch nicht zum Lernen – außer bei dem, der lehrt -, sondern Lernen müsse jeder selbst.
Schon der alte Augustinus hat in jungen Jahren seinem Sohn gegenüber geäußert, dass er mehr Dinge glaube, als sie zu wissen. Wissen, so meinte er weiter, könne man eigentlich nur das, was man selbst gesehen habe. Daher, so zog er den konsequenten Schluss, könne man Wissen nicht vermitteln, sondern höchstens an das Wissen anknüpfen, was einer schon hat. Lehren führe auch nicht zum Lernen – außer bei dem, der lehrt -, sondern Lernen müsse jeder selbst.
Schon der alte Augustinus hat in jungen Jahren seinem Sohn gegenüber geäußert, dass er mehr Dinge glaube, als sie zu wissen. Wissen, so meinte er weiter, könne man eigentlich nur das, was man selbst gesehen habe. Daher, so zog er den konsequenten Schluss, könne man Wissen nicht vermitteln, sondern höchstens an das Wissen anknüpfen, was einer schon hat. Lehren führe auch nicht zum Lernen – außer bei dem, der lehrt -, sondern Lernen müsse jeder selbst.