Generationen ohne Konflikt
Im Westen steckt man ungeheure Energie in die Verlängerung der Jugend. Jung zu sein, heißt vital, attraktiv, begehrt, extrem leistungsfähig zu sein. Infolgedessen lebt eine riesige, gewinnbringende Industrie nur von der Jugend.
Sie bedient die Sehnsucht der Leute nach Gesundheit, Popularität und Schönheit. Manche Menschen suchen im Spiegel nach den gefürchteten Spuren des Alters, um sie schleunigst wegzukosmetisieren. Andere verschwenden ihre Energie auf Abenteuerreisen oder an Fahrrad-Heimtrainern, mit denen sie, dauernd an Ort und Stelle tretend, riesige Entfernungen zurücklegen. Sie möchten gut aussehen, jugendliche Kraft ausstrahlen, stark sein. Bei den heutigen Vorstellungen über Jugend und Alter lohnen sich diese Bemühungen ja auch.
Bei Stammesvölkern im Allgemeinen und bei den afrikanischen Dagara im Besonderen aber bedeutet „jung“ „etwas, was feucht ist“ und erst noch trocken werden muss. Es muss behandelt werden, um Dauer zu erlangen.
Die jungen Menschen sind roh und ungeprüft. Hinter ihrem Übermut, ihrer Schönheit und ihrem begehrenswerten Aussehen verbirgt sich Haltlosigkeit, sie haben noch keinen Halt.
Ihr anziehendes Wesen ist Symptom für die Nähe der Geisterwelt. Daher ist für die Stammesvölker Sehnsucht nach Jugend gleichbedeutend mit Sehnsucht nach der anderen Welt.
Doch je gegenwärtiger die andere Welt in dieser Welt ist, desto verletzlicher wird diese. Somit ist Schönheit ein Synonym für Zerbrechlichkeit und braucht tiefere Verankerung und Hilfe zur Stabilität. Wenn jemand von Natur aus besonders schön ist, muss diese Schönheit sorgfältig eingepackt und vor Vernichtung durch die Kräfte des Bösen bewahrt werden. Das anziehende Wesen der Jugend ist für Stammesvölker in erster Linie ein Schrei um Hilfe, um Beistand, ohne den der junge Mensch nicht reifen kann.
Sich vom Jugendlichen zum Erwachsenen zu entwickeln, ist ein Risiko. Der junge Mensch braucht genügend Sicherheit, um seinem Wachstumstrieb auch nachgeben zu können. Diese Sicherheit wird ihm von den älteren Generationen geschenkt. Deshalb brauchen Jung und Alt einander.
Hier bezieht sich „alt“ auf jemanden, der/die trocken, solide, dauerhaft ist – nicht nur einfach „gealtert“.
Alte und die Älteste in diesem Sinn verkörpern Stabilität, Verlässlichkeit, Weisheit. Mit dieser Fähigkeit werden sie zum Bezugspunkt, zur Lebensquelle, zum Forschungszentrum.
Die Weisheit, die ich hier dem westlichen Menschen zu zeigen versuche, liegt eigentlich auf der Hand. Ich möchte zum Ausdruck bringen, dass ein Altersheim der falsche Aufenthaltsort für alte Menschen ist. Die dort hingehen, warten nur noch auf den Tod. Sie klinken sich aus den Verbindungen zwischen den Generationen aus. Entziehen sich.
Während sie dort auf den Tod warten, verpasst die gesamte Gemeinschaft eine große Chance: die Chance, Anker zu werfen und gesegnet zu werden.
Den Jungen fehlen emotionaler Beistand und Hilfe des Heil(ig)en für ihre Arbeit in der Welt, und die Alten langweilen sich zu Tode.
Es ist eine höchst unglückliche Entwicklung, wenn sich Veränderung und Fortschritt auf Kosten des Zusammenwirkens zwischen Alten und Jungen vollziehen, und sie ihres legitimen Rechtes, miteinander verbunden zu sein, berauben.
Für matriarchale Stammesvölker sieht die Behandlung der Alten im Westen durch die Gesellschaft wie Arbeit am Fließband aus. Die Menschen sind nur noch Produzenten oder Produkte und werden, sobald sie nicht mehr produzieren können, in irgendeine Institution eingesperrt.
Das macht ganz den Eindruck, als fürchte man im Westen das Alter – teils weil man dann seine Kräfte verliert, teils, weil es an die Nähe zur anderen Welt, zum Unbekannten und Unvorhersagbaren, erinnert. Das Unvorhersagbare, das Unverfügbare bringt die Schwäche der conditio humana zu Bewusstsein.
Da das moderne Leben durch Verfügbarkeit und Kontrolle charakterisiert ist, ist Alter zum Negativum geworden. Es ist, als könnte man sich durch Jungbleiben noch ablenken und müsste sich die peinliche Tatsache der Flüchtigkeit der Existenz nicht eingestehen.
Die Ältesten sind für die traditionellen Gesellschaften Frauen und Männer, die das Dorf nicht nur wegen ihres hohen Alters, sondern auch wegen ihrer hohen Reife und Weisheit schätzt.
Älteste sind Archive des Stammeswissens und der Lebenserfahrung, für das Dasein des Dorfes wesentliche Ressourcen, die es fest mit den lebenspendenden Fundamenten der Tradition verbinden. Der Alte und die Älteste sind die verehrungswürdigsten Mitglieder der Dorfgemeinschaft und ihre größten Bewahrerinnen und Nährer.
Es liegt daher in der Natur der Sache, dass sich alle vom Alter und vom Altwerden angezogen fühlen.
***
Literatur: M. Somé, Die Weisheit Afrikas
PS Durch das Internet ändert sich Vieles, nein, eigentlich ALLES. Nicht nur die Menschen in den verschiedenen Ecken der Welt kommen sich näher, sondern auch die Alten und die Jungen, durch das Internet. Walter Holzer (81) blogt. Die älteste Nutzerin von Skype ist im ähnlichen Alter. Walter Holzer ist übrigens nicht der älteste Blogger, Maria López aus Spanien ist 95 und Olive Riley aus Australien 108, berichtet der Querdenker (Querdenker-Blog leider nicht mehr online).
Ich möchte zum Ausdruck bringen, dass ein Altersheim der falsche Aufenthaltsort für alte Menschen ist. Die dort hingehen, warten nur noch auf den Tod. Sie klinken sich aus den Verbindungen zwischen den Generationen aus. Entziehen sich.
Meines Erachtens nach gehen die Älteren nicht freiwillig in Altersheime – im Gegenteil: für viele ist die Vorstellung dort zu Leben ein Graus. Wie mir scheint, werden sie in vielen Fällen durch Krankheit und/oder mangelnden familiären Rückhalt (der eventuell durch unsere schlechte Wohlstandsverteilung induziert wird) "gegangen".
[..] die Schulbauten sind Schuld am unsozialen Verhalten, Mobbing und der Entfremdung der Kinder – das hat eine Untersuchung der University of Manchester ergeben. [..]
Früher hätten die Lehrer mit den Schülern gegessen und seien so eine Art Vorbild am Tisch gewesen. Heute haben Lehrer eigene Essensräume und die Mensen wurden zu lärmenden Orten, wo Rowdytum und Indisziplin herrschten. – PM-Magazin
Ich möchte zum Ausdruck bringen, dass ein Altersheim der falsche Aufenthaltsort für alte Menschen ist. Die dort hingehen, warten nur noch auf den Tod. Sie klinken sich aus den Verbindungen zwischen den Generationen aus. Entziehen sich.
Meines Erachtens nach gehen die Älteren nicht freiwillig in Altersheime – im Gegenteil: für viele ist die Vorstellung dort zu Leben ein Graus. Wie mir scheint, werden sie in vielen Fällen durch Krankheit und/oder mangelnden familiären Rückhalt (der eventuell durch unsere schlechte Wohlstandsverteilung induziert wird) "gegangen".
[..] die Schulbauten sind Schuld am unsozialen Verhalten, Mobbing und der Entfremdung der Kinder – das hat eine Untersuchung der University of Manchester ergeben. [..]
Früher hätten die Lehrer mit den Schülern gegessen und seien so eine Art Vorbild am Tisch gewesen. Heute haben Lehrer eigene Essensräume und die Mensen wurden zu lärmenden Orten, wo Rowdytum und Indisziplin herrschten. – PM-Magazin
Ich möchte zum Ausdruck bringen, dass ein Altersheim der falsche Aufenthaltsort für alte Menschen ist. Die dort hingehen, warten nur noch auf den Tod. Sie klinken sich aus den Verbindungen zwischen den Generationen aus. Entziehen sich.
Meines Erachtens nach gehen die Älteren nicht freiwillig in Altersheime – im Gegenteil: für viele ist die Vorstellung dort zu Leben ein Graus. Wie mir scheint, werden sie in vielen Fällen durch Krankheit und/oder mangelnden familiären Rückhalt (der eventuell durch unsere schlechte Wohlstandsverteilung induziert wird) "gegangen".
[..] die Schulbauten sind Schuld am unsozialen Verhalten, Mobbing und der Entfremdung der Kinder – das hat eine Untersuchung der University of Manchester ergeben. [..]
Früher hätten die Lehrer mit den Schülern gegessen und seien so eine Art Vorbild am Tisch gewesen. Heute haben Lehrer eigene Essensräume und die Mensen wurden zu lärmenden Orten, wo Rowdytum und Indisziplin herrschten. – PM-Magazin
Ich möchte zum Ausdruck bringen, dass ein Altersheim der falsche Aufenthaltsort für alte Menschen ist. Die dort hingehen, warten nur noch auf den Tod. Sie klinken sich aus den Verbindungen zwischen den Generationen aus. Entziehen sich.
Meines Erachtens nach gehen die Älteren nicht freiwillig in Altersheime – im Gegenteil: für viele ist die Vorstellung dort zu Leben ein Graus. Wie mir scheint, werden sie in vielen Fällen durch Krankheit und/oder mangelnden familiären Rückhalt (der eventuell durch unsere schlechte Wohlstandsverteilung induziert wird) "gegangen".
[..] die Schulbauten sind Schuld am unsozialen Verhalten, Mobbing und der Entfremdung der Kinder – das hat eine Untersuchung der University of Manchester ergeben. [..]
Früher hätten die Lehrer mit den Schülern gegessen und seien so eine Art Vorbild am Tisch gewesen. Heute haben Lehrer eigene Essensräume und die Mensen wurden zu lärmenden Orten, wo Rowdytum und Indisziplin herrschten. – PM-Magazin
Ein amerikanischer Regisseur sagte mal in einem Bericht, dass die Amis (die haben über die amerikanische Popwelt, also Film, Musik und so weiter geredet) deswegen Angst vor dem Altern haben, weil sie nicht erwachsen werden wollen.
Ich glaube, dass ist auch ein Grund, warum man die alten Leute gerne abschieben möchte. Wenn ich nicht sehe, dass andere eben erwachsen werden/geworden sind, wieso soll ich mich dann damit auseinandersetzen.
Aber letztendlich ist es schon traurig. Da haben die Eltern die Kinder ernährt und als Danke schön, werden sie abgeschoben und ihr Wissen (auch wenn manches vielleicht überholt sein mag) einfach ignoriert. So möchte ich persönlich nicht enden.
Ein amerikanischer Regisseur sagte mal in einem Bericht, dass die Amis (die haben über die amerikanische Popwelt, also Film, Musik und so weiter geredet) deswegen Angst vor dem Altern haben, weil sie nicht erwachsen werden wollen.
Ich glaube, dass ist auch ein Grund, warum man die alten Leute gerne abschieben möchte. Wenn ich nicht sehe, dass andere eben erwachsen werden/geworden sind, wieso soll ich mich dann damit auseinandersetzen.
Aber letztendlich ist es schon traurig. Da haben die Eltern die Kinder ernährt und als Danke schön, werden sie abgeschoben und ihr Wissen (auch wenn manches vielleicht überholt sein mag) einfach ignoriert. So möchte ich persönlich nicht enden.
Ein amerikanischer Regisseur sagte mal in einem Bericht, dass die Amis (die haben über die amerikanische Popwelt, also Film, Musik und so weiter geredet) deswegen Angst vor dem Altern haben, weil sie nicht erwachsen werden wollen.
Ich glaube, dass ist auch ein Grund, warum man die alten Leute gerne abschieben möchte. Wenn ich nicht sehe, dass andere eben erwachsen werden/geworden sind, wieso soll ich mich dann damit auseinandersetzen.
Aber letztendlich ist es schon traurig. Da haben die Eltern die Kinder ernährt und als Danke schön, werden sie abgeschoben und ihr Wissen (auch wenn manches vielleicht überholt sein mag) einfach ignoriert. So möchte ich persönlich nicht enden.
Ein amerikanischer Regisseur sagte mal in einem Bericht, dass die Amis (die haben über die amerikanische Popwelt, also Film, Musik und so weiter geredet) deswegen Angst vor dem Altern haben, weil sie nicht erwachsen werden wollen.
Ich glaube, dass ist auch ein Grund, warum man die alten Leute gerne abschieben möchte. Wenn ich nicht sehe, dass andere eben erwachsen werden/geworden sind, wieso soll ich mich dann damit auseinandersetzen.
Aber letztendlich ist es schon traurig. Da haben die Eltern die Kinder ernährt und als Danke schön, werden sie abgeschoben und ihr Wissen (auch wenn manches vielleicht überholt sein mag) einfach ignoriert. So möchte ich persönlich nicht enden.