Selbstregulation: Wie Kinder sich selbstständig unterrichten (Video)

Selbstregulation bei Kindern
Selbstregulation bei Kindern

Wie Selbstregulation funktioniert.

In einer Reihe von Experimenten gab Sugata Mitra selbst-betreuten Kindern, von New Delhi über Südafrika bis Italien, Zugang zum Internet und sah Ergebnisse, die unser Denken über Unterricht und Lehren revolutionieren könnten.

1999 startete Sugata Mitra für NIIT das Experiment „Hole in the Wall“, um das Lernverhalten von Kindern in einer Umgebung ohne Anleitung und Überwachung zu überprüfen. Ebenfalls von Interesse war für den Informatiker und Bildungswissenschaftler, ob sich Kinder aus unterschiedlichen Schichten im Lernverhalten und im Lerneifer unterscheiden.

Für das Experiment wurden in einem Slum in Neu-Delhi Computer mit Internetzugang in Maueröffnungen installiert (daher die Bezeichnung Hole in the Wall), die nur über eine Videokamera überwacht wurden.

Das überraschende Ergebnis: Zunächst nahmen die Kinder Maus und Tastatur nur als Spielzeug wahr, aber nachdem sie sich selbst die grundlegenden Funktionsweisen beigebracht hatten, wurden daraus Mittel zum Zweck – die Kinder nutzten den Computer, um sich in ihren Interessensgebieten weiterzubilden.

Das Experiment zeigte, dass Kinder allein durch Wissbegierde und Neugier zum Lernen motiviert werden und in der Lage sind, sich selbstständig und in gegenseitigem Austausch Dinge beizubringen – ohne Eingreifen durch einen Lehrer. Auch veränderte sich das soziale Verhalten der Kinder – Wissen wurde zum Wert. Dabei spielt die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht keine Rolle.

Seine Frage lautet: Was können sich Kinder darüber hinaus noch selbständig beibringen?

Sugata Mitra: „Bildung ist ein selbstorganisiertes System, worin das Phänomen Lernen unerwartet auftaucht“.


Quellen und Hinweise:

Video: TED-Talk

Lies mehr über Selbstregulation auf diesem Blog: Selbstregulierte Kinder

Ein gutes Buch zum Thema:

Kindern ihre Kindheit zurückgeben, Selbstregulation in der Erziehung – das Beispiel Summerhill von Matthew Appleton, einem ehemaligen Summerhill-Schüler.

Neben den Büchern A.S. Neills handelt es sich um das erste umfassende Werk, das den Alltag in Summerhill aus der Sicht eines langjährigen Insiders beschreibt. Aufgrund Appletons offener Art hatte er engsten Kontakt zu den ihm anvertrauten Kindern mit ihren Gedanken und Lebenswelten. Als Mitarbeiter der Schule hatte er aber auch einen Einblick in übergreifende Beziehungen und Zusammenhänge. Somit gelingt ihm eine ehrliche wie engagierte Darstellung des Lebens in Summerhill.