Warum negative Glaubenssätze wertvoll sind
Im Weltbild des „Kreativismus“ wird davon ausgegangen, dass du alles, was in deinem Bewusstsein enthalten ist, selbst erschaffen hast. Alles, was in dir vorgeht, geht in dir vor. Es gehört dir – ob du willst oder nicht. Manche empfinden das als Ballast, andere als Freiheit. Warum wird es von Menschen als Ballast, als Bürde verstanden?
Weil nach dieser Vorstellung alles in deiner Verantwortung liegt. Kein Papa, keine Mama, kein Politiker, kein Anwalt oder Arzt können dir das abnehmen. Auch nicht Gott. Daher sind kreativistische Leute nicht gottesfürchtig. Nur wer die Verantwortung nach oben abgibt, muss fürchten, dass „die da oben“, nicht in unserem Sinn entscheiden. Dass sie deine Aufmerksamkeit auf Dinge lenken, mit denen du nichts zu tun haben willst.
Andere schaffen dann die Realität für dich.
Unser allseits bekanntes Gotteskonzept umfasst nicht nur Gott als einen höheren Vater, sondern Hierarchie an sich. Unsere hierarchischen Strukturen sind das Gotteskonzept. Es gaukelt dir ein „oben und unten“ vor. Wobei dein Platz immer mehr oder weniger unten ist. Ganz oben bist du jedenfalls nie. Und hast in diesem Vorstellungskonstrukt auch gar keine Aussicht da jemals hinzu kommen.
Die Kreativisten sagen dazu: Nein danke, ich koche mir mein Süppchen selbst. Dann muss ich es zwar auch selbst auslöffeln, aber ich bestimme, wie es schmeckt.
Es mag einen gewissen Sprung über den eigenen Schatten erfordern, anzuerkennen, dass alles, was in dir vorgeht, dein Eigenes ist. Vor allem, wenn du „wissenschaftliche“ Automatismen in dir verankert hast, die deine Kreationen so erscheinen lassen, als kämen sie „von alleine“ und nicht durch dein Zutun.
Auch die „negativen“ Glaubenssätze und Muster wurden auf der einen oder anderen Ebene von dir selbst ausgewählt. Aus einem bestimmten Grund und zu einem bestimmten Zweck.
(Denke mal kurz nach: Wer definiert denn eigentlich, was negativ ist? Die „da oben“?)
Kein Glaubenssatz oder inneres Muster besteht ohne Grund.
Wir hätten es leichter, wenn wir nicht gelernt hätten, alles und jedes der systemischen Illusion gemäß zu bewerten: Fröhliche, dauerlächelnde Heiterkeit ist positiv, alles andere ist negativ. Egal, ob aufgesetzt oder echt.
Eine verborgene Ursache davon, warum sich manche Lebensmuster und Überzeugungen nicht in Luft auflösen, wie es sich viele vielleicht wünschen, liegt darin: Es ist diesen Menschen nicht bewusst, dass sie auf einer anderen Ebene einen Wert darin sehen, diese Realität aufrechtzuerhalten. Ein anderer, gerade weniger sichtbarer Teil, misst dieser Realität einen bestimmten Wert zu. Deshalb sind auch „negative“ Glaubenssätze wertvoll.
Sobald dir bewusst ist, welcher Wert das sein könnte, kannst du neu entscheiden, ob du dabei bleibst oder nicht.
Das, was du bewusst, halb bewusst und unbewusst glaubst, beeinflusst alles.
Bewusst glauben:
Du glaubst etwas und du weißt auch, dass du daran glaubst. Du weißt, dass das die „Wahrheit“ ist.
Halb bewusst glauben:
Du glaubst etwas und bist dir vage bewusst, dass du das für wahr oder richtig hältst. Wenn ich dich bitten würde, 10 Dinge aufzuschreiben, die du zum Thema „Geld & Finanzen“ denkst, wären darunter auch einige halb bewusste Glaubenssätze. Diese würden sich allerdings in „bewusste Glaubenssätze“ verwandeln, weil du sie aufgeschrieben und näher betrachtet hast.
Unbewusste Glaubenssätze:
Dies sind tatsächlich die Glaubenssätze, die dich am meisten sabotieren oder begrenzen können. Es sind entweder die Dinge, die du für so normal oder gewöhnlich nimmst, dass du nie auf die Idee kämst, sie zu hinterfragen oder überhaupt als „Glaubenssätze“ zu betrachten.
Oder es sind die Dinge, die du überhaupt nicht wahrnimmst, die sich aber trotzdem als Erfahrungen in deinem Leben spiegeln. „Ich weiß nicht, warum mir das immer passiert!“ ist ein Hinweis darauf, dass hier ein unbewusster Glaubenssatz am Werk ist. Das gleiche gilt für den Zwang, bei einer bestimmten Sache unbedingt Recht haben zu müssen. Ereignisse, die sich dauernd in deinem Leben wiederholen, ohne dass du weißt warum, weisen auf unbewusste Glaubenssätze hin.
Du kannst ‚messen‘, wie stark ein Glaubenssatz deine Realität beeinflusst:
- Am Grad der Gewissheit, mit der du daran fest hältst.
- Anhand der Anzahl der Referenzen und Beispiele, die du als Beleg für die „Wahrheit“ dieses Glaubenssatzes hast.
- Mittels der Menge an Aufmerksamkeit, die du dem Glaubenssatz widmest.
- Woher/von wem du diesen Glaubenssatz übernommen hast.
Ist dir übrigens schon aufgefallen, dass jeder geschriebene Satz dieses Blogs (und jedes anderen Blogs oder Buches) einen Glaubenssatz darstellt?
Hallo,
ich bin dermaßen beeindruckt von der Klarheit der hier ausgesprochenen Gedanken und der tiefen Weisheit die daraus spricht. Diese Themen sind „genau“ die Antworten auf meine, welche mich im Augenblick beschäftigen.
Vielen herzlichen Dank für dieses Portal.
Grüße aus Heidelberg
Uwe
Hallo,
ich bin dermaßen beeindruckt von der Klarheit der hier ausgesprochenen Gedanken und der tiefen Weisheit die daraus spricht. Diese Themen sind „genau“ die Antworten auf meine, welche mich im Augenblick beschäftigen.
Vielen herzlichen Dank für dieses Portal.
Grüße aus Heidelberg
Uwe
Hmm, spontaner Gedanke: Magersucht. „Perfekte“, zerbrechliche Figur ist ein starker Glaubenssatz, der mir bei jedem Faktor als erstes in den Sinn gekommen ist.
„Fröhliche, dauerlächelnde Heiterkeit ist positiv, alles andere ist negativ. Egal, ob aufgesetzt oder echt.“ Ich bin eine echte Frohnatur, die auch echte Schmerzen durchlebt. Ich finde es sehr schade, dass Schwäche und Trauer tabuisiert wird.
Treffend formuliert. Gratulation 😀
Hmm, spontaner Gedanke: Magersucht. „Perfekte“, zerbrechliche Figur ist ein starker Glaubenssatz, der mir bei jedem Faktor als erstes in den Sinn gekommen ist.
„Fröhliche, dauerlächelnde Heiterkeit ist positiv, alles andere ist negativ. Egal, ob aufgesetzt oder echt.“ Ich bin eine echte Frohnatur, die auch echte Schmerzen durchlebt. Ich finde es sehr schade, dass Schwäche und Trauer tabuisiert wird.
Treffend formuliert. Gratulation 😀
Das Problem an diesen Thesen ist, wenn es doch einen Gott gibt, dann ist es ziemlich egal was WIR von uns denken. Es wird immer von der Annahme ausgegangen es gäbe ihn nicht. Aber meiner Ansicht nach, ist natürlich jeder für sein Handeln selbst verantwortlich. Es kommt in dem Sinne aus uns selbst, da wir selbst handeln und das aus unseren eigenen Beweggründen. Allerdings sollte man sich mit der Gottesfrage detailliert befassen, da eine falsche Entscheidung diesbezüglich fatal sein könnte. Gibt es ihn doch, müssten wir erfahren was er möchte. Wenn es ihn nicht gibt, können wir machen was wir wollen.
Das Problem an diesen Thesen ist, wenn es doch einen Gott gibt, dann ist es ziemlich egal was WIR von uns denken. Es wird immer von der Annahme ausgegangen es gäbe ihn nicht. Aber meiner Ansicht nach, ist natürlich jeder für sein Handeln selbst verantwortlich. Es kommt in dem Sinne aus uns selbst, da wir selbst handeln und das aus unseren eigenen Beweggründen. Allerdings sollte man sich mit der Gottesfrage detailliert befassen, da eine falsche Entscheidung diesbezüglich fatal sein könnte. Gibt es ihn doch, müssten wir erfahren was er möchte. Wenn es ihn nicht gibt, können wir machen was wir wollen.
Hallo da,
es freut mich, dass Du hier in Deinem
Artikel den Glaubenssatz auch als so
tiefiegendes Modell der Wirklichkeit
darstellst. Für ganz bestimmte Glaubenssätze/-muster macht Dein Ansatz der wertfreien Betrachtung von
sog. einschränkenden GS total Sinn.
So sehe ich, dass ich mit einem speziellen GS mein kreatives Ideal erhalten habe und jetzt schließlich nach langer Reifung in ein einzigartiges „Produkt“ fließen
lassen kann.
Merci
Andreass letzter Blog-Beitrag…Soulbeing-I
Pingback: Marion Popiolek