How-to: Konversation auf Twitter

twitter-tweet

Kann man mit Twitter ins Gespräch kommen? Man kann. Hier ist ein Beispiel, wie eine Konversation auf Twitter verlaufen kann. Ein Tweet kann nicht länger als 140 Zeichen sein.

Beispiel vom 12. März 2009:

fragezeichnerIst die Ursache missratener Diskussion über Religion die Tatsache, dass Religion Teil der Identität der Menschen ist?

Der User fragezeichner hat ganz allgemein seinen Followers diese Frage gestellt. Ich habe sie aufgegriffen und eine Antwort geschrieben, die meine und seine Followers nachverfolgen können. Und alle, die auf seine oder meine Twitter-Seite gehen und mitlesen. Dafür muss man kein Twitter-Konto haben.

hvonier@fragezeichner #religion ist wider die Natur d. Menschen, Bibel, Koran etc. <=> staatl. Gesetzbuch, nur anders verpackt #menschengemacht

Ein Wort mit einem # (engl. „hash“) davor ist ein sogenanntes Hashtag, das zum Finden von Tweets mit bestimmten Stichworten (tags) verwendet wird, indem man es anklickt. Hashtags sind aber auch eine ironische Form des Kommentierens eines Tweets, wo man ihn in einen Zusammenhang stellt, bei dem unerwartet eine neue Bedeutung mitschwingt oder einer Aussage Nachdruck verliehen wird.

fragezeichner@hvonier Aber Identität ist doch auch menschengemacht, oder nicht?

hvonier Identifikation mit mehr oder weniger „Falschem, Aufgezwungenem, Widernatürlichem“ => total angepasst / Freigeist => missratenen Diskussionen

fragezeichner@hvonier Was ist denn das richtige oder auch nur das natürliche? Eine Identität formt sich doch durch Erfahrungen und wie man sie verabeitet

hvonier@fragezeichner Identität durch Erfahrungen, bei uns: +Gewalt +Religion +Zwang } Gefangenschaft #Patriarchat, Vgl. » link to twurl.nl

Hier endet dieses kurze Gespräch. Nun kommt ein neuer Tweet von sumpffuss:

sumpffuss@hvonier was hat Freigeist mit total angepasst und missratenen Diskussionen zu tun?

Darauf antworte ich ihr:

hvonier@sumpffuss ist eine Konversation zwischen @fragezeichner und mir – auf „in reply to fragezeichner“ klicken und seine Fragen sehen

Unter jedem Tweet steht sowas oder ähnlich:

*

Kompliziert? Wenn ich euch jetzt erkläre, wie ein Telefon funktioniert, dann findet ihr Twitter kinderleicht 😉 Probiere es einfach aus, dann siehst du was passiert und verstehst es gleichzeitig. Wissen entsteht durch Erfahrung, nicht durch Lesen.

*

15 Kommentare

  • Klar KANN man auf Twitter Dialoge führen. Allerdings ist das für alle, die aufgrund der Schwarmstruktur nur Fetzen davon mitbekommen, nicht immer eine angenehme Erfahrung. Je weniger ein einzelnes Statement auch „für sich stehend“ einen von jedem verstehbaren Sinn enthält, desto mehr nervt es als bloßes „Rauschen“.

    Was nichts darüber sagt, ob man es tun oder lassen SOLLTE, denn das kommt einzig darauf an, wie man Twitter ganz persönlich nutzen will (und wieviel Rauschen man seinen Followern zumuten will).

    Claudias letzter Blog-Beitrag…Die 7 WWMAG-Surftipps zum Wochenende 10/2009

    • Ja, Claudia, Dialoge können für andere Rauschen sein, aber es kommt auf den Inhalt an.

      Ich vergaß schon öfters bei einer Antwort ein d für „direct message“ davor zu schreiben, alle konnten es sehen, und manche haben sich für den Tipp/die Info bedankt…

      Obiges Beispiel hat inhaltlich mit „meinen“ Themen zu tun, deshalb blieb ich öffentlich; am Ende ist ja dann auch ein passender Link auf mein Blog.

      Wenn Leute, denen ich folge, Twitter mit einem Chat verwechseln, mache ich sie freundlich darauf aufmerksam.

      Und ich habe mir angewöhnt, bei replies nochmal als Stichwort zu wiederholen, um was es geht (falls der Platz ausreicht).

  • Klar KANN man auf Twitter Dialoge führen. Allerdings ist das für alle, die aufgrund der Schwarmstruktur nur Fetzen davon mitbekommen, nicht immer eine angenehme Erfahrung. Je weniger ein einzelnes Statement auch „für sich stehend“ einen von jedem verstehbaren Sinn enthält, desto mehr nervt es als bloßes „Rauschen“.

    Was nichts darüber sagt, ob man es tun oder lassen SOLLTE, denn das kommt einzig darauf an, wie man Twitter ganz persönlich nutzen will (und wieviel Rauschen man seinen Followern zumuten will).

    Claudias letzter Blog-Beitrag…Die 7 WWMAG-Surftipps zum Wochenende 10/2009

    • Ja, Claudia, Dialoge können für andere Rauschen sein, aber es kommt auf den Inhalt an.

      Ich vergaß schon öfters bei einer Antwort ein d für „direct message“ davor zu schreiben, alle konnten es sehen, und manche haben sich für den Tipp/die Info bedankt…

      Obiges Beispiel hat inhaltlich mit „meinen“ Themen zu tun, deshalb blieb ich öffentlich; am Ende ist ja dann auch ein passender Link auf mein Blog.

      Wenn Leute, denen ich folge, Twitter mit einem Chat verwechseln, mache ich sie freundlich darauf aufmerksam.

      Und ich habe mir angewöhnt, bei replies nochmal als Stichwort zu wiederholen, um was es geht (falls der Platz ausreicht).

  • Wenn Andere in deinem Dialogbeitrag einen guten Tipp für sich entdecken, dann ist er ein Super-Beispiel für einen Tweet, der für sich stehen kann! Und deshalb kein „Rauschen“..

    Claudias letzter Blog-Beitrag…Die 7 WWMAG-Surftipps zum Wochenende 10/2009

  • Wenn Andere in deinem Dialogbeitrag einen guten Tipp für sich entdecken, dann ist er ein Super-Beispiel für einen Tweet, der für sich stehen kann! Und deshalb kein „Rauschen“..

    Claudias letzter Blog-Beitrag…Die 7 WWMAG-Surftipps zum Wochenende 10/2009

  • Pingback: Claudia Klinger

  • Da ich ja hier der „Konversationspartner“ war, noch ein paar Worte: ich denke, das Anbahnen einer Konversation ist durchaus möglich, aber dann stösst man schnell an Grenzen, weil sich Argumente eben nicht auf 140 Zeichen komprimieren lassen, ohne an Kraft einzubüssen. Und man hat ja auch gesehen, dass sich jemand irritiert fühlte, weil er den Kontext nicht verstanden hat.
    Das Vertiefen des Themas muss dann halt an einem anderen Ort getan werden.

    Twitter ist eher vergleichbar mit einer Diskothek, wo man den ersten Kontakt knüpft und die Telefonnummern austauscht – und nicht das Restaurant, wo man sich näher kennenlernt (na ja, vielleicht nicht die gelungenste Analogie…)

    Fragezeichners letzter Blog-Beitrag…Ein Hoch auf das Gedächtnis

    • Ich war nicht negativ irritiert, mich haben die Stichworte in Hannelores Tweet neugierig gemacht. Aber selbst, wo ich nun dank dieses Blogbeitrags euren Tweetwechsel verfolgen kann (hatte gestern nicht das „in reply to“ gefunden), verstehe ich nicht so ganz, was jede_r von euch mit seinen Worten so meint. Deinen Vergleich mit Discothek und Restaurant finde ich nett. Wenn es aber möglich ist, mit 140 Zeichen ein wahnsinnig tiefschürfendes Gespräch zu führen, dann würd ich das gern auf Twitter lesen.

      sumpffußs letzter Blog-Beitrag…Was ist Erziehung?

      • @fragezeichner Das mit der Disko und dem Restaurant ist ein gutes Bild: in der Disko ist es zu laut, man versteht nur Satz-/Gedankenfetzen, d.h. man kann ein Thema – wie bei Twitter – gut anreißen, und bei Interesse an einem Ort, der Ausführlichkeit erlaubt, fortsetzen (Restaurant = Chat, Telefon, eigenes Blog).

        UND: der Tweet dient als Teaser für andere, die neugierig werden. Die man dann auch noch ins „Restaurant“ mitnehmen kann.

        @sumpffuß: den fragezeichner hast du wahrscheinlich verstanden, aber meine Antworten sind „etwas kryptisch“, versteht man wohl nur, wenn man meine Texte/Themen gut kennt.

        Übersetzung:
        – es wurde vom fragezeichner nach der Ursache für missratene Diskussionen über Religion gefragt, und die Prämisse vorgeschlagen, dass Religion Teil der Identität ist.
        – meine ausführliche Antwort wäre gewesen: die Identifizierung mit Religion erklärt noch keine missratenen Diskussionen darüber. Den Teil habe ich übersprungen und habe zu Religion an sich Stellung genommen, weil man begrifflich eine gemeinsame Basis von „Religion“ braucht, um die Frage beantworten zu können.
        – Religion ist menschengemacht und gegen die Natur, so wie die Gesetze, die uns aufgezwungen sind. Sich damit identifizieren zu müssen ist ein Problem (das habe ich nicht hingeschrieben, weil es m.E. auf der Hand liegt).
        – fragezeichner fragt nach und schlussfolgert korrekt: Identität ist auch menschengemacht.
        – ich bestätige und erkläre, warum: Identifikation mit Aufgezwungenem, nicht der eigenen Natur (inneren Stimme, Intuition, Integrität) entsprechend, kann je nach Ausmaß einen total angepassten Menschen hervorbringen, oder bei wenig Identifizierung mit dem aufgezwungenem Fremden, einen Freigeist.
        – Wenn ein total Angepasster mit einem Freigeist über das diskutiert, was beiden aufgezwungen werden soll, der eine es verinnerlicht hat, der andere sich dagegen wehrt, dann muss die Diskussion schief laufen (missraten).
        – der fragezeichner fragt mich nun nach der „Wahrheit“ (die jeder nur selbst hat): was ist richtig, bzw. natürlich. Und schlägt die Prämisse vor: Identität formt sich durch Erfahrungen.
        – Ich bestätige, dass Identität sich durch Erfahrungen formt, und nun erweitert oder vertieft sich das Gespräch: Bei uns sind diese Erfahrungen Gewalt, zu finden in der Religion und im Zusammenhang mit Zwang.
        Gewalt, Religion, Zwang sehe ich als Gruppe, als ein Komplex, was ich mit der geschweiften Klammer symbolisiert habe. Und dieser Komplex bedeutet, dass wir in Gefangenschaft leben, eben nicht frei und so ist unsere Identität geprägt.
        Tiere in Gefangenschaft verhalten sich anders, Menschen sind Säugetiere. Wir befinden uns nicht in „freier Wildbahn“ und deshalb gibt es kein ‚richtig‘ oder ’natürlich‘, erst wenn wir aus dem Gehege ausbrechen.
        – Gefangenschaft ist identisch mit Patriarchat, und dann kommt zum Nachlesen der Link zum Beitrag „Entstehung des Patriarchats„.

        Das war die Restaurant-Version des Tweets in der Disko. Alles klar?
        Nach dem Restaurant-Besuch könnte man nach Hause gehen und die ganze Nacht weiter diskutieren, oder am nächsten Tag darüber bloggen 😉

  • Da ich ja hier der „Konversationspartner“ war, noch ein paar Worte: ich denke, das Anbahnen einer Konversation ist durchaus möglich, aber dann stösst man schnell an Grenzen, weil sich Argumente eben nicht auf 140 Zeichen komprimieren lassen, ohne an Kraft einzubüssen. Und man hat ja auch gesehen, dass sich jemand irritiert fühlte, weil er den Kontext nicht verstanden hat.
    Das Vertiefen des Themas muss dann halt an einem anderen Ort getan werden.

    Twitter ist eher vergleichbar mit einer Diskothek, wo man den ersten Kontakt knüpft und die Telefonnummern austauscht – und nicht das Restaurant, wo man sich näher kennenlernt (na ja, vielleicht nicht die gelungenste Analogie…)

    Fragezeichners letzter Blog-Beitrag…Ein Hoch auf das Gedächtnis

    • Ich war nicht negativ irritiert, mich haben die Stichworte in Hannelores Tweet neugierig gemacht. Aber selbst, wo ich nun dank dieses Blogbeitrags euren Tweetwechsel verfolgen kann (hatte gestern nicht das „in reply to“ gefunden), verstehe ich nicht so ganz, was jede_r von euch mit seinen Worten so meint. Deinen Vergleich mit Discothek und Restaurant finde ich nett. Wenn es aber möglich ist, mit 140 Zeichen ein wahnsinnig tiefschürfendes Gespräch zu führen, dann würd ich das gern auf Twitter lesen.

      sumpffußs letzter Blog-Beitrag…Was ist Erziehung?

      • @fragezeichner Das mit der Disko und dem Restaurant ist ein gutes Bild: in der Disko ist es zu laut, man versteht nur Satz-/Gedankenfetzen, d.h. man kann ein Thema – wie bei Twitter – gut anreißen, und bei Interesse an einem Ort, der Ausführlichkeit erlaubt, fortsetzen (Restaurant = Chat, Telefon, eigenes Blog).

        UND: der Tweet dient als Teaser für andere, die neugierig werden. Die man dann auch noch ins „Restaurant“ mitnehmen kann.

        @sumpffuß: den fragezeichner hast du wahrscheinlich verstanden, aber meine Antworten sind „etwas kryptisch“, versteht man wohl nur, wenn man meine Texte/Themen gut kennt.

        Übersetzung:
        – es wurde vom fragezeichner nach der Ursache für missratene Diskussionen über Religion gefragt, und die Prämisse vorgeschlagen, dass Religion Teil der Identität ist.
        – meine ausführliche Antwort wäre gewesen: die Identifizierung mit Religion erklärt noch keine missratenen Diskussionen darüber. Den Teil habe ich übersprungen und habe zu Religion an sich Stellung genommen, weil man begrifflich eine gemeinsame Basis von „Religion“ braucht, um die Frage beantworten zu können.
        – Religion ist menschengemacht und gegen die Natur, so wie die Gesetze, die uns aufgezwungen sind. Sich damit identifizieren zu müssen ist ein Problem (das habe ich nicht hingeschrieben, weil es m.E. auf der Hand liegt).
        – fragezeichner fragt nach und schlussfolgert korrekt: Identität ist auch menschengemacht.
        – ich bestätige und erkläre, warum: Identifikation mit Aufgezwungenem, nicht der eigenen Natur (inneren Stimme, Intuition, Integrität) entsprechend, kann je nach Ausmaß einen total angepassten Menschen hervorbringen, oder bei wenig Identifizierung mit dem aufgezwungenem Fremden, einen Freigeist.
        – Wenn ein total Angepasster mit einem Freigeist über das diskutiert, was beiden aufgezwungen werden soll, der eine es verinnerlicht hat, der andere sich dagegen wehrt, dann muss die Diskussion schief laufen (missraten).
        – der fragezeichner fragt mich nun nach der „Wahrheit“ (die jeder nur selbst hat): was ist richtig, bzw. natürlich. Und schlägt die Prämisse vor: Identität formt sich durch Erfahrungen.
        – Ich bestätige, dass Identität sich durch Erfahrungen formt, und nun erweitert oder vertieft sich das Gespräch: Bei uns sind diese Erfahrungen Gewalt, zu finden in der Religion und im Zusammenhang mit Zwang.
        Gewalt, Religion, Zwang sehe ich als Gruppe, als ein Komplex, was ich mit der geschweiften Klammer symbolisiert habe. Und dieser Komplex bedeutet, dass wir in Gefangenschaft leben, eben nicht frei und so ist unsere Identität geprägt.
        Tiere in Gefangenschaft verhalten sich anders, Menschen sind Säugetiere. Wir befinden uns nicht in „freier Wildbahn“ und deshalb gibt es kein ‚richtig‘ oder ’natürlich‘, erst wenn wir aus dem Gehege ausbrechen.
        – Gefangenschaft ist identisch mit Patriarchat, und dann kommt zum Nachlesen der Link zum Beitrag „Entstehung des Patriarchats„.

        Das war die Restaurant-Version des Tweets in der Disko. Alles klar?
        Nach dem Restaurant-Besuch könnte man nach Hause gehen und die ganze Nacht weiter diskutieren, oder am nächsten Tag darüber bloggen 😉

  • oh ja, verstanden 🙂 Danke euch beiden für Fragen und Antworten!

    sumpffußs letzter Blog-Beitrag…Was ist Erziehung?

  • oh ja, verstanden 🙂 Danke euch beiden für Fragen und Antworten!

    sumpffußs letzter Blog-Beitrag…Was ist Erziehung?